Filme wie „Host“ und „Profile“ nutzen den Computerbildschirm als Bühne und bieten packende Geschichten, die euch im wahrsten Sinne des Wortes „an den Bildschirm fesseln“. Alles findet auf einem Bildschirm statt – und damit das klappt, müssen die Storys auch richtig gut sein.
„Unfriended“ hatte mich seinerzeit wirklich beeindruckt, sodass ich mir danach eine ganze Reihe von ähnlichen Streifen angeschaut habe. Hier findet ihr nun meine Auswahl der besten Desktop-Filme!
Was sind eigentlich Desktop-Filme?
Desktop-Filme sind eine Unterkategorie des Found-Footage-Genres, bei denen die gesamte Handlung auf einem Computerbildschirm stattfindet. Ihr erlebt die Geschichte durch Videoanrufe, Chats, E-Mails und Webbrowser, was ein einzigartiges und intensives Filmerlebnis schafft. Bekannte Beispiele sind „Searching“ und „Unfriended“.
Andere Bezeichnungen für Desktop-Filme sind „Screen Movies“ oder „Screenlife“-Filme.
Die besten Desktop-Filme
1. Searching (2018)
Eine Digitale Schnitzeljagd der Extraklasse! Hier findet ihr meine komplette Kritik von Searching, der erfolgreichste und bekannteste Desktop-Film überhaupt (800.000 $ Budget, und 75.000.000$ eingepsielt!)
Die Story: Ein Vater, David Kim, entdeckt eines Morgens, dass seine Tochter Margot nach einer Lernsession nicht nach Hause gekommen ist. Verzweifelt durchforstet er ihr digitales Leben – E-Mails, Social-Media-Konten und Videoanrufe – um Hinweise zu finden.
Meine Meinung: Searching ist ein zutiefst emotionaler Thriller, der die Panik und Verzweiflung eines Vaters authentisch einfängt. John Cho überzeugt als David, dessen wachsende Angst und Entschlossenheit spürbar sind. Richtig spannend und mit einer cleveren Story!
Und auch mit ein bisschen Tiefgang, denn der Film bietet eine neue Perspektive auf die Beziehung zwischen Eltern und Kindern in der digitalen Ära.
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2. Host (2020)
Die Story: Sechs Freunde führen während des Lockdowns eine Séance über Zoom durch, nur um zu entdecken, dass sie einen bösen Geist entfesselt haben. Was als harmloses Spiel beginnt, verwandelt sich schnell in einen Kampf ums Überleben.
Meine Kritik: Bei nur 56 Minuten Laufzeit kommt 0 Langeweile auf! Es geht von Jump Scare zu Jump Scare. Hervorheben möchte ich noch die gute und total authentische Performance der Darsteller. Die Story an sich ist inexistent, aber der Film überzeugt trotzdem, ohne aber an „Unfriended“ ranzukommen.
Hier findet ihr meine Review zu Host.
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3. Profile (2018)
Ein beängstigender Thriller über die Gefahren von IS und Co.!
Die Story: Journalistin Amy Whittaker gibt sich online als Konvertitin zum Islam aus, um die Methoden von ISIS-Rekrutierern zu enthüllen. Bald entwickelt sie echte Gefühle für ihren Kontakt, den charmanten Bilel, und gerät in eine gefährliche emotionale Falle.
Meine Meinung: Eine intensive Darstellung der Gefahren des Online-Terrorismus. Profile ist ein fesselnder Thriller, der die psychologischen und emotionalen Herausforderungen der Undercover-Arbeit beleuchtet. Valene Kane überzeugt als Amy, deren wachsende Faszination und Verwirrung spürbar sind. Die Spannung bleibt durchgehend hoch, auch wenn die übertriebene Dramatisierung der Ereignisse manchmal von der realen Bedrohung ablenkt. Trotz allem: Beängstigend.
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4. Unfriended (2014) (OT: Unknown User)
Ein tödlicher Skype-Anruf!
Die Story: Eine Gruppe von Freunden wird während eines Videoanrufs von einer mysteriösen Kraft heimgesucht, die offenbar mit dem Selbstmord einer ehemaligen Mitschülerin in Verbindung steht.
Meine Meinung: Unfriended setzt geschickt auf Schock-Momente, die den Zuschauer immer wieder zusammenzucken lassen. Der Film nutzt das Desktop-Format effektiv, um eine klaustrophobische Atmosphäre zu schaffen, wobei die zunehmende Spannung und die unerwarteten Wendungen den Horror verstärken. Trotz einiger Vorhersehbarkeiten bleibt der Film bis zum Ende packend und schockierend.
Einige Szene haben für mich auf jeden Fall Kult-Charakter!
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5. Unfriended: Dark Web (2018)
In Teil 2 geht es ums Dark Web – aber ist die Fortsetzung gelungen?
Die Story: Ein junger Mann findet einen Laptop, der Zugang zum Dark Web bietet. Schnell gerät er mit seinen Freunden in eine tödliche Verschwörung, als sie entdecken, dass sie beobachtet werden und um ihr Leben kämpfen müssen.
Meine Kritik: Eine absolut würdige Fortsetzung der Reihe! Unfriended: Dark Web sorgt mit seiner düsteren und brutalen Darstellung für Schockmomente, die unter die Haut gehen. Trotz seiner Schwächen in der Logik und einigen fragwürdigen Charakterentscheidungen (Horrorfilm halt 😊), bleibt der Film fesselnd und intensiv. Besonders die gnadenlose Brutalität des Dark Webs hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
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6. Deadware (2021)
Das „böse“ Monkey Island – Ein mysteriöses Online-Spiel mit tödlichen Konsequenzen
Die Story: Zwei Freunde entdecken ein altes Online-Spiel aus den 90er Jahren, das über ihre Bildschirme unheimliche Ereignisse auslöst und bald ihre Realität bedroht.
Meine Meinung: Cool, Hier dient ein altes „Point and Click“ Abenteuer-Spiel à la „Monkey Island“ als Basis für den Film! Deadware nutzt geschickt die Nostalgie und die Angst vor dem Unbekannten im Internet. Der Film überzeugt durch seine düstere Atmosphäre und die steigende Spannung, die durch das mysteriöse Spiel und immer neue Entdeckungen erzeugt wird.
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7. The Den (2013)
(Noch) eine (andere) fesselnde Reise in die Dunkelheit des Internets!
Die Story: Elizabeth, eine Medienstudentin, untersucht für ihre Abschlussarbeit das Verhalten von Webcam-Nutzern. Sie stößt auf ein Live-Video eines grausamen Mordes und wird bald selbst zur Zielscheibe einer tödlichen Verschwörung.
Meine Kritik: The Den schafft es, das Desktop-Format effektiv zu nutzen, um eine beklemmende und unheimliche Atmosphäre zu erzeugen. Der Film beginnt mit einer realistischen Darstellung des modernen Internetgebrauchs, bevor er in eine verstörende Geschichte voller Spannung und Horror übergeht.
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8. Open Windows (2014)
Ein tödliches Spiel um Ruhm und Kontrolle!
Die Story: Ein Fan erhält die Gelegenheit, seine Lieblingsschauspielerin über ihren Laptop zu beobachten, wird aber bald in ein gefährliches Spiel verwickelt, das seine Kontrolle übersteigt.
Meine Kritik: Elijah Wood und Sasha Grey liefern starke Performances, die den Zuschauer fesseln und überraschen. Der Film kann man wirklich für seine innovativen Ideen und die spannungsgeladene Erzählweise loben, obwohl einige Kritiker die Logik und die Charakterentscheidungen bemängeln. Aber hey, welcher Film ist schon 100% logisch? 😊 Insgesamt bietet der Film eine wilde Fahrt durch die Welt der digitalen Überwachung und anonymen Bedrohungen!
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9. Face2Face (2017)
Es muss nicht immer Horror sein. Hier geht es um eine emotionale Reise durch digitale Verbindungen.
Die Story: Die Jugendfreunde Teel und Madison finden nach Jahren über eine Video-Chat-App wieder zusammen. Durch regelmäßige Gespräche entdecken sie verborgene Geheimnisse und alte Gefühle neu, während sie ihre individuellen Kämpfe offenbaren.
Meine Kritik: Face2Face besticht durch seine ehrliche und intime Erzählweise, die die Tiefen der menschlichen Verbindungen im digitalen Zeitalter erforscht. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern Alexandra Peters und Daniel Amerman ist überzeugend, was die emotionalen Höhen und Tiefen ihrer Beziehung authentisch und berührend macht. Der Film nutzt geschickt die Beschränkungen des Video-Chats, um eine tiefgehende und bewegende Geschichte zu erzählen.
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10. Spree (2020)
Ein mörderischer Ritt durch die Welt der Social Media!
Die Story: Kurt Kunkle, ein Rideshare-Fahrer, ist verzweifelt auf der Suche nach Berühmtheit im Internet. Er beginnt, seine Fahrgäste während der Fahrt zu töten und die Morde live zu streamen, um endlich viral zu gehen.
Meine Meinung: Spree liefert eine düstere und satirische Kritik an der Obsession mit Social Media und der Jagd nach Aufmerksamkeit. Joe Keery beeindruckt als der gestörte Kurt, dessen Taten sowohl erschreckend als auch tragikomisch sind. Der Film kombiniert geschickt Horror und schwarzen Humor, um eine verstörende, aber packende Geschichte zu erzählen. Mich konnte der Film ehrlicherweise nicht ganz überzeugen, aber trotz allem bleibt Spree ein bemerkenswerter Kommentar zur modernen Medienkultur.
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11. Ratter (2015)
Stell dir vor, du wirst ständig überwacht… Ein beunruhigender Blick auf die Gefahren der digitalen Überwachung.
Die Story: Emma, eine junge Frau, zieht nach New York City, um ein neues Leben zu beginnen. Unbemerkt von ihr beginnt ein unbekannter Hacker, sie durch ihre eigenen Geräte – Laptop, Smartphone und andere vernetzte Geräte – zu beobachten. Diese heimliche Überwachung entwickelt sich schnell zu einer unheimlichen und bedrohlichen Präsenz in ihrem Leben.
Kritik: Ratter bietet eine fesselnde und beängstigende Darstellung der allgegenwärtigen Bedrohung durch digitale Überwachung. Ashley Benson spielt die Rolle der Emma überzeugend und zeigt eindrucksvoll ihre zunehmende Paranoia und Angst. Die realistische Darstellung der Gefahren moderner Technologie macht Ratter zu einem erschreckenden und aktuellen Thriller, der tief unter die Haut geht… Ein Desktop-Film vom Feinsten!
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Weitere Desktop-Filme
Neben den bereits besprochenen Filmen gibt es noch viele weitere bemerkenswerte Werke im Desktop-Film-Genre. Achtung: Nicht alle Filme hier sind „reine“ Dektop-Filme.
Ein herausragendes Beispiel für einen 100%-igen Desktop-Film ist CUSoon (2020), ein indischer Thriller, der die Geschichte eines Mannes erzählt, der seine verschwundene Freundin durch ihre digitalen Spuren sucht.
„King Kelly“ (2012) porträtiert den exzessiven und gefährlichen Lebensstil von Kelly (Louisa Krause), die es durch Webcam-Striptease in den sozialen Medien schaffen möchte… und ganz nebenbei noch in den Transport illegaler Drogen verwickelt ist. Als ihr Ex-Freund sein Auto zurückholt, bevor sie die Drogen im Wert von 20.000 Dollar bergen kann, beginnt für Kelly und ihre Freundin Jordan eine chaotische und berauschte Jagd nach dem Auto, die sie durchgehend per Webcam und Handy dokumentieren.
Ein besonders verstörender Film in (nicht ausschließlich) diesem Genre ist „Megan is Missing“ (2011), über den ich auch eine komplette Kritik geschrieben habe. Der Film erzählt die Geschichte zweier Teenager-Mädchen, die über das Internet einen vermeintlichen Freund kennenlernen, was fatale Konsequenzen hat. „Megan is Missing“ erzählt eine erschreckende Geschichte über Online-Predatoren und die Gefahren des Internets. Kleine Vorwarnung: Die letzten 23 Minuten sind schwer auszuhalten.
Ein Klassiker des Desktop-Horrors ist „The Collingswood Story“ (2006). Der Film dreht sich um ein Paar, das über Webcam kommuniziert und dabei auf übernatürliche Ereignisse stößt. „The Collingswood Story“ gilt als Vorreiter im Genre des Desktop-Filme.
Schließlich darf „V/H/S“ (2012) in dieser Liste nicht fehlen. Dieser Found-Footage-Horror-Anthologiefilm enthält mehrere Kurzgeschichten, die durch das Auffinden alter VHS-Kassetten verbunden sind. Hier spielt sich die Handlung jedoch nicht auf einem PC-Bildschirm ab, sondern auf einem TV.