Gibt es Geister wirklich? Oder sind seltsame Geräusche und Erscheinungen einfach nur Auswüchse unserer Fantasie? In Graystone – Glaubst Du an Geister? soll dieser Frage nachgegangen werden. In meiner Kritik erfahrt Ihr, wie mir der Found Footage Film von Regisseur Sean Stone gefallen hat.
Darum geht es in Graystone – Glaubst Du an Geister?
Sean ist felsenfest davon überzeugt, dass Geister unter uns wandeln. Als Sohn eines Regisseures möchte er nun in die Fußstapfen seines alten Herren treten und hat sich aus diesem Grund dazu entschlossen der erste Mensch zu sein, der einen Geist auf Film bannt. Angetrieben von diesem Wunsch brechen Sean und zwei seiner Freunde eines Nachts in eine verlassene psychiatrische Anstalt ein. Diese soll angeblich ein Hotspot für Geistersichtungen. Was als aufregendes und spannendes Abenteuer beginnt, entwickelt sich schnell zu einem grausamen Albtraum…
Graystone – Glaubst Du an Geister? Kritik
Found Footage Filme, die in verlassenen Psychiatrien spielen gibt es viele. Einige von ihnen handeln von einer dämonischen Präsenz, während andere eher auf die Psyche gehen sollen. Regisseur und Drehbuchautor Sean Stone hat in seinem Found Footage Horrorfilm Graystone – Glaubst Du an Geister? versucht diese beiden Themen miteinander zu verbinden und das funktioniert bis auf ein paar Ausnahmen auch ganz gut. Allerdings sind es dann auch diese paar Ausnahmen, die den Film am Ende dann doch etwas schlechter dastehen lassen, als er hätte sein können.
Im Laufe der Zeit haben sich viele Filmemacher gedacht, dass es eine ganz coole Idee wäre ihre Filme in verlassenen Psychiatrien, Krankenhäusern, Heilanstalten oder ähnlichen Einrichtungen spielen zu lassen. Dabei gab es nicht nur viele unterschiedliche Locations, die sich gegenseitig an Gruselstimmung und Verfall überboten haben, sondern auch einige interessante Ansätze und Ideen zum Inhalt der Filme. Denn wie Ihr ja wisst, lebt ein guter Horrorfilm nicht von der Location allein. In Graystone – Glaubst Du an Geister? zeigt uns Regisseur und Drehbuchautor Sean Stone mit seiner verlassenen Psychiatrie auf jeden Fall einen der gruseligeren Orte. Zudem lässt er auch noch viele gute Ideen mit einfliessen, so dass ich mich während des Films öfter mal gefragt habe, ob es wirklich Geister sind, die dort ihr unwesen treiben, oder ob sich alles nur in den Köpfen der Figuren abspielt. Letzteres wäre zwar auch ein sehr spannendes Thema, aber über den Found Footage Stil ja eher schwierig abzubilden. Es sei denn, die Kamera hätte den gleichen Knick in der Psyche 😉
Aber ich fange am besten mal weiter vorne an. Graystone beginnt ja mit dem Einbruch in die verlassene Psychiatrie von ein paar Jugendlichen, die viel mit ihrer Kamera wackeln, schreien und sich dann auch schon wieder verziehen. Gesehen hat man bis hier her leider noch nicht viel. Danach folgt erst mal etwas Vorgeschichte. Die Figuren werden vorgestellt und der Zuschauer erfährt worum es eigentlich gehen soll. Dieser Part zieht sich aber leider etwas und ist von einigen Logikfehlern durchzogen, z.B.:
Freunde und Familie sitzen zusammen an einem Tisch und unterhalten sich. Während dieser Unterhaltung gibt es mehrere Schnitte und es ist auch deutlich zu sehen, dass zwischen diesen etwas Zeit vergangen sein muss, da sich z.B. die Kameraposition plötzlich verändert hat. Die Unterhaltung wird aber trotzdem lückenlos fortgesetzt und das ist ja eigentlich nicht möglich.
Wenn man die ersten paar Minuten des Films dann überstanden hat, geht es endlich los. Man sieht wie sich die drei Hauptpersonen der Psychiatrie in der Dunkelheit nähern und dort einbrechen. Dann folgt erst mal ein großes Wow, denn die Location ist wirklich sehr gruselig. Und während das Dreiergespann diesen Ort weiter erkundet, steigen der Gruselfaktor und die Spannung immer weiter an. Hier und da sind dann sogar plötzlich und ganz kurz mal Schatten und irgendwelche Gestalten zu sehen von denen die drei Freunde mal etwas mitbekommen und mal nicht. Soweit so gruselig.
Doch dann schleichen sich wieder ein paar Dinge ein, die so nicht richtig passen. Um noch mehr Grusel und Spannung zu erzeugen kamen Sean Stone und sein Team nämlich unter Anderem auf die Idee Musik und Soundeffekte über den Film zu legen. Für mich hat sowas in einem Found Footage Film aber nichts zu suchen. Es soll sich doch schließlich um gefundenes Videomaterial handeln. Die Soundeffekte (z.B. Flüstern, Stimmen) passen zwar generell zur Location und zur Handlung, bringen aber leider nichts, wenn auch sie nur über die Videospur gelegt wurden, denn die Darsteller scheinen diese oft gar nicht zu bemerken.
Und während ich mich innerlich noch darüber ärgere was die Musik da soll, weil ich dadurch sozusagen wieder in die Realität zurück geholt wurde, läuft der Film weiter und wird zum Glück dann auch wieder besser. Alles mündet dann in einem gut inszenierten Finale, welches sich in der Hauskapelle der Psychiatrie abspielt. Wie immer möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich kann trotzdem sagen, dass mir diese Szenen besonders gut gefallen haben. Es wird nämlich noch mal so richtig schön gruselig.
Mein Fazit:
Graystone – Glaubst Du an Geister? ist auf jeden Fall einen Blick wert. Die Idee ist gut und die Umsetzung größtenteils auch. Wenn man in der Produktion hier und da auf ein paar Dinge verzichtet hätte, dann würde es sich der Film jetzt in meinen Top 10 gemütlich machen können. Aber so bleibt mir nur zu sagen: Graystone – Glaubst Du an Geister? ist ein guter Found Footage Film, der aber auch seine Schwächen hat.