Ein verlassenes Schwesternwohnheim, sich scheinbar von allein bewegende Gegenstände, eine düstere Atmosphäre und gruselige Geräusche… alles Dinge, die Zutaten für einen guten Horrorfilm darstellen. Ob mir das Rezept für den Found Footage Schocker 100 Ghost Street: The Return of Richard Speck gefallen hat, erfahrt Ihr in meiner Kritik.
Darum geht es in 100 Ghost Street: The Return of Richard Speck
In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1966 überfiel der damals 24 jährige Richard Speck ein Schwesternwohnheim im amerikanischen South Deering (Chicago). Eigentlich wollte er nur einen Raub begehen, beschloss dann aber alle 8 anwesenden Schwestern zu ermorden um später nicht von ihnen identifiziert werden zu können.
Richard Speck wurde aber gefasst, weil er eine Schwester vergessen hatte und erhielt eine lebenslange Haftstrafe. Anfang der 90er verstarb Speck dann in seiner Zelle und seither macht das Gerücht die Runde, seine Seele würde noch immer in den verlassenen Fluren des alten Schwesternwohnheims umherwandeln.
Vor ein paar Jahren zog es daher eine Filmcrew in das leerstehende Wohnheim um dort Kontakt mit dem Geist des verstorbenen Massenmörders aufzunehmen. Doch kurze Zeit später findet man nur noch ihre verstörenden Videoaufnahmen…
Mehr über Richard Speck erfahrt Ihr bei Wikipedia.
Kurze Info vorweg: Ich dachte nach kurzer Recherche zum Film, dass es wohl mehrere Versionen des Films auf Blu-ray / DVD zu geben scheint. Denn auf einigen Fotos im Internet und auf der Rückseite des Blu-ray Covers sieht man eine Gestalt, die wohl Richard Speck darstellen soll. In der Filmversion, die ich gesehen habe, war diese Gestalt aber so nicht zu sehen.
100 Ghost Street: The Return of Richard Speck Kritik
Ich war Anfangs tatsächlich etwas im Zweifel ob ich mir die Blu-ray von 100 Ghost Street: The Return of Richard Speck einfach mal bestellen sollte oder nicht. Auf der einen Seite waren da eher meist weniger guten Kritiken und auf der anderen Seite diese eine Meinung bei Amazon.de, dass dieser Found Footage Schocker sogar besser sein soll als Grave Encounters. Letztlich war es genau dieser Satz, der mich entscheiden lies, dass ich mir den Film jetzt kaufe. Bei knapp über 7,- € kann man ja eigentlich auch nur wenig falsch machen.
Nachdem ich den Film nun gesehen habe, bin ich wirklich positiv überrascht. Zwar ist 100 Ghost Street: The Return of Richard Speck nicht wirklich besser als Grave Encounters, aber trotzdem handelt es sich nicht um einen schlechten Film. Die Ähnlichkeiten zu den tragischen Geschehnissen um Lance Preston und seine Filmcrew sind zwar nicht von der Hand zu weisen, aber Regisseur Martin Wichmann wählte eine andere Herangehensweise. So wird z.B. die Anzahl der Crewmitglieder schon gleich zu Beginn des Films drastisch reduziert. Wichmann wollte hier wahrscheinlich schon von Anfang an Tempo in die Sache bringen. Was sicherlich gut gemeint war, resultierte aber darin, dass man noch nicht richtig auf Grusel und Spannung eingestellt war, zumindest ging mir das so. Ich bin eher ein Fan davon, wenn sich Grusel und Spannung langsamer aufbauen (aber auch nicht zu langsam 😉 ).
Aber nach den ersten paar Toten kehrt dann in dieser Hinsicht auch erst mal wieder etwas „Ruhe“ ein und der Zuschauer hat Zeit sich mit den Figuren und der Geschichte von Richard Speck zu befassen. Der Typ war nämlich nicht ganz ohne, wie Ihr oben in der Inhaltsbeschreibung lesen könnt.
Und der Geist des toten Massenmörders zögert auch nicht das alte Hobby seiner lebenden Hülle ohne große Gewissensbisse wieder aufzunehmen. Dabei wird sein „Erscheinen“ jedes Mal von gruseligen Klacker-Geräuschen angekündigt, die erst von hinten und dann scheinbar von überall zu kommen scheinen. Genau das hat mir sehr gut gefallen und sorgte bei mir für nicht wenige gruselige Gänsehautmomente, die zudem auch noch recht spannend gestaltet waren.
100 Ghost Street: The Return of Richard Speck* hat also einen guten Gruselfaktor und ein paar spannende Momente zu bieten.
Und auch die Schauspieler machen ihre Sache wirklich gut, auch wenn hier ein, zwei Figuren dabei sind, die mir eher unsympathisch und unpassend vorkamen, was zum Teil aber mit Sicherheit auch an der nicht so passenden Synchron-stimme gelegen hat. Zum Glück musste ich mich aber nicht lange über diese Figuren ärgern 😉
Ein riesiger Minuspunkt ist für mich allerdings der Schnitt. Besonders eine Stelle ergibt durch diesen nämlich keinen Sinn mehr.
Gemeint ist die Szene in der sich eine junge Dame aus der Filmcrew in einem Zimmer einschließt und sich dort dann unter dem Bett versteckt. Die Szene endet damit, dass sich die Tür zum Zimmer öffnet. Schwarzer Bildschirm und dann geht es mit der selben Dame weiter, wie sie gerade einen Flur entlang läuft…???
Auf schnittberichte.com habe ich dann herausgefunden was in dieser Szene eigentlich hätte passieren sollen.
100 Ghost Street: The Return of Richard Speck Fazit
Alles in Allem bin ich sehr positiv überrascht. 100 Ghost Street: The Return of Richard Speck ist ein gelungener Found Footage Schocker, der zwar kleine Schwächen hat aber dennoch zu überzeugen weiß. Ich konnte mich auf jeden Fall mal wieder schön gruseln.
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