7 Fehler, die oft in Found Footage Filmen gemacht werden

7 Fehler, die oft in Found Footage Filmen gemacht werden

In den letzten Jahren wurden fleissig Found Footage Filme gedreht und in den Handel gebracht. Wie in anderen Genres auch, sind gute und auch weniger gute Filme dabei. Unabhängig von der Gesamtwirkung eines Wackelkamera-Films, gibt es aber immer mal wieder kleinere und / oder größere Fehler, die sich in mein Lieblingsgenre schleichen wollen. In diesem Beitrag habe ich mal eine Liste häufiger Fehler in Found Footage Filmen erstellt um mir etwas Luft zu machen 😉

1. Schnitte, bei denen der Ton nahtlos weitergeht.

In einigen Found Footage Filmen werden längere Gesprächspassagen mittlerweile aus unterschiedlichen Blickwinkeln gezeigt. Vermutlich damit die Dialogszenen nicht zu langweilig rüberkommen. Das alleine ist aus meiner Sicht nicht wirklich schlimm, wenn klar ist aus welchen Quellen die Aufnahmen standen. Allerdings ist es mir schon öfter aufgefallen, dass die Tonspur nahtlos weiter läuft obwohl offensichtlich gerade ein Schnitt gemacht wurde. Ich möchte das mal an einem Beispiel erklären:
Etwa 10 Personen sitzen um einen runden Tisch herum und unterhalten sich angeregt über irgendwelche Themen. Es befindet sich eine Kamera im Raum, die von einer der Personen am Tisch gehalten wird. Dann kommt ein Schnitt und die Kamera befindet sich plötzlich auf der anderen Seite des Tischs. Das angeregte Gespräch läuft aber ohne Pause weiter. Wie kann das sein? Ich kann mir das nur so erklären: Der Kameraträger ist in Wirklichkeit ein Superheld, der sich entweder beamen oder sehr sehr sehr schnell laufen kann.

2. Musik, die nicht von einer der Kameras aufgezeichnet wird.

Musik in Filmen ist eine tolle Sache. Auch in Found Footage Filmen kann sich durchaus zum Einsatz kommen, wenn einer der Darsteller z.B. gerade selber Musik hört oder
irgendwo ein Radio, TV oder sonstwas läuft. Ich finde es aber immer sehr merkwürdig, wenn gefundenes Videomaterial, welches angeblich unbearbeitet sein soll mit Musik unterlegt ist, die ganz offensichtlich nicht mit der Kamera aufgezeichnet wurde. Es gibt natürlich auch die Filme, bei denen schon von Anfang an klar ist, dass die Aufnahmen z.B. für eine TV-Show oder ähnliches aufbereitet wurden.

3. Unpassende Synchronstimmen.

Dieser Fehler ist ähnlich wie das Musikproblem aus Punkt 2. Leider sind mir schon öfter Filme in den Player geflutscht, bei denen ganz deutlich zu merken gewesen war, dass die deutschen Stimmen der Schauspieler erst nachträglich im Studio aufgenommen und dann einfach „unbearbeitet“ als Tonspur gespeichert wurden. Dabei wird nicht einmal darauf geachtet, dass die Stimmen wenigstens ein bisschen so klingen, als wenn sie das Kameramikrofon aufgezeichnet hätte. Zudem passt die zu hörende Stimme in einigen Fällen auch nicht wirklich zu dem, was da gerade auf dem Bildschirm passiert. Auch das möchte ich Dir gerne mal anhand eines kleinen Beispiels demonstrieren:
Stell Dir bitte mal die folgende Szene vor: Eine vollkommen verängstigte Person sieht gerade, wie ihr bester Freund von einem Monster in Stücke gerissen wird und ist natürlich dementsprechend panisch. Die deutsche Synchronstimme spricht aber ganz gelassen, sogar eher gelangweilt: Oh mein Gott nein, bitte nicht! (Stell Dir dazu am besten einfach einen Nachrichtensprecher vor, der ein sehr trockenes Thema vorträgt).
Wirkt total gruselig und glaubwürdig, oder?

4. Die Kamera wackelt stark und dann plötzlich steht sie kurz still

Manchmal sollen Monster, Verwundete oder Schlimmeres deutlich zu sehen sein um einen möglichst gruseligen Effekt zu erzielen. Ein Monsterfilm macht z.B. wenig Sinn, wenn es gar kein Monster zu sehen gibt. Soweit kann ich also nachvollziehen, dass mir als Zuschauer solche Dinge gezeigt werden. Was ich aber komisch finde ist die folgende Situation:
Jemand findet die Leiche seines besten Freundes bzw. entdeckt eine reglose Person am Boden. Ängstlich nähert er sich dieser Person, die Panik macht sich bemerkbar und er beginnt stark zu zittern. Dann kommt die schreckliche Gewissheit, es ist der beste Freund. (Stell Dir jetzt bitte wieder den Nachrichtensprecher vor) Oh mein Gott neiiin *heul* *jammer* *schluchz* usw… Der noch lebende Darsteller hält dabei die Kamera aber plötzlich völlig wackelfrei auf die Person am Boden gerichtet, so dass zufällig genau die Stelle zu sehen ist, an der die Maske das ergebnis ihrer Arbeit sehenswert platziert hat.
Es wird sich also nicht hingekniet und ein Puls gefühlt, getrauert oder sonst irgendwas, sondern das Filmen steht im Vordergrund. Danach wird die Szene dann uninteressant und die wilde Wackeljagd geht weiter. Wirkt das authentisch?

5. Unlogische Kameraperspektiven

Wie weiter oben bereits erwähnt, sind unterschiedliche Kameraperspektiven nicht zwingend problematisch, wenn klar ist woher die Aufnahmen stammen und vorher mal erwähnt wurde, dass die Einzelaufnahmen chronologisch zusammen geschnitten wurden. Nicht selten sind mir allerdings schon Szenen ins Auge gestochen, bei denen ich nicht genau erkennen konnte, woher diese Aufnahmen stammen. Meist wird für solche Fälle ja einfach auf irgendwelche Überwachungskameras zurückgegriffen, aber hin und wieder machen sich die Teams hinter den Filmen auch einfach mal gar keine Gedanken darüber und lassen einfach Kameras mitlaufen, die sonst nicht zum Einsatz kommen oder vorher mal in irgendeiner Form gezeigt oder erklärt wurden. Ein gutes Beispiel dafür sind z.B. Zeitraffer-Außenaufnahmen. Für Material, das eigentlich mal als TV-Produktion oder ähnliches gedacht war, kann ich das notfalls ja noch nachvollziehen, aber wenn ein junges Paar mit nur einer Kamera allein Wald zeltet, halte ich das eher für unwahrscheinlich.

6. Warum muss die Kamera jetzt laufen?

Dieses Phänomen tritt leider in wirklich vielen Found Footage Filmen auf. Die Kamera wird in scheinbar belanglosen Momenten eingeschaltet und wir als Zuschauer fragen uns: „Warum zum Geier hat der oder die denn jetzt gerade auf Aufnahme gedrückt?“ Wenn eine junge Dame und ein junger Mann z.B. gerade ein „privates“ Gespräch führen, dann mag es sein, dass dies die Handlung irgendwie voran treibt, aber es macht eigentlich keinen Sinn, dass die beiden das Gespräch unbedingt auf Video haben wollen.

7. Lange Autofahrten

Laufzeiten von etwa 90 Minuten (nehme ich jetzt einfach mal als durchschnittliche Spielzeit für einen Film) müssen natürlich irgendwie mit Inhalten gefüllt werden. Dabei scheinen sich lange Autofahrten als äußerst praktisch erwiesen zu haben um fehlende Minuten zu belegen. Genau wie bei dem Beispiel mit dem privaten Gespräch aus dem letzten Punkt, macht es aber auch hier nicht immer Sinn, dass eine Kamera mit läuft.

So, ich denke das reicht für den Moment, oder habe ich einen wichtigen Punkt ausgelassen? Sind Dir solche Dinge auch schon aufgefallen?

Der Artikel klingt, dafür das er von mir stammt, relativ negativ für das Found Footage Genre, aber keine Angst, ich habe mich nicht abgewendet und bin nach wie vor ein großer Fan. Aber wie bei anderen Dingen im Leben auch, gibt es auch hier mal Dinge (zum Glück nur in verhältnismäßig wenigen Filmen), die mich stören 😉

Bild: © depositphotos.com / sirylok

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