Filmkritik „X“ (2022)

X (2022)

Wenn man an Horror und Sex denkt, fällt einem natürlich als erstes der Film „Hostel“ ein. Das war natürlich auch mein erster Gedanke, als ich von „X“ – einem Retro-Horrorfilm mit klassischen Terror-Elementen – erfahren habe. Dementsprechend war meine Erwartungshaltung auch sehr hoch, den „Hostel“ ist mittlerweile ein echter Klassiker.  Ob der 105-minütige Slasher-Movie von Ti West „X“ da mithalten kann?

Darum geht es in „X“

Es ist das Jahr 1979. In Texas begibt sich eine Gruppe junger Filmemacher auf den Weg zu einer abgeschiedenen Farm. Mitten im Nirgendwo planen sie den Dreh eines Pornos. Als die unheimlichen Farmbesitzer das Team bemerken, beginnt ein grausamer Kampf um Leben und Tod. Mit Einbruch der Nacht verwandelt sich das Ehepaar in blutrünstige Monster.

Kritik zum Film „X“

Auf den ersten Blick scheint die Tendenz des Films eindeutig zu sein. Wer hier allerdings einen traditionellen Slasher im Stil von „Texas Chainsaw Massacre“ erwartet, erlebt eine positive Überraschung. Bei dem alten Ehepaar handelt es sich nicht um die typischen Hinterwäldler, die ein Blutbad anrichten.

Ti West setzt bei „X“ auf starke Charaktere, die zu überzeugen wissen. Insbesondere die Darstellerinnen Brittany Snow, Jenna Ortega und Mia Goth avancierten als selbst bestimmende und gesellschaftskritische Frauen beim Publikum zu Sympathieträgerinnen. Sexuelle Freiheit, Selbstverwirklichung und Vergangenheitsbewältigung stehen im Vordergrund.

Hervorzuheben ist auch die Darstellung des Killerpärchens. Eindrucksvoll vereinen sie konträre Eigenschaften, die zwischen Wehmut und gut geölter Killermaschine pendeln.

Der Film ist in zwei Hälften eingeteilt. Im ersten Teil fokussiert sich Ti West auf viel nackte Haut und pornografische Elemente. Mit der zweiten Hälfte verwandelt sich das lustvolle Stöhnen in schmerzgepeinigte Schreie. Hier folgt der Film dem klassischen Schema dieses Genres.

Die Morde sind brutal und besitzen gleichzeitig einen spaßigen Unterhaltungsfaktor. An Kreativität fehlt es den Killern nicht. Zusätzlich brilliert „X“ mit einer grandios inszenierten Wassermonster-Szene, die durchaus als Hommage an Steven Spielbergs „Weißen Hai“ wahrzunehmen ist.

Ti West wirft mit „X“ einen subtilen Blick auf das Kino alter Tage. In unvergleichlicher Retromanie lässt er zwei Welten kollidieren: Religion und Sexualität. Das daraus resultierende Blutbad glänzt mit einem zügigen Erzähltempo und bildgewaltigen Szenen. Bereits die Eröffnungsszene offenbart, wohin die Reise geht. Eine Gruppe Polizisten findet auf der Farm die blutigen Überreste eines Massakers.

Danach springt der Film 24 Stunden zurück in die Vergangenheit. Den Zuschauern dürfte bewusst sein, was sie in diesem Horrorfilm erwartet. Trotzdem lohnt sich die gesamte Spieldauer von 105 Minuten. Obwohl die Elemente Sex und Horror durchaus dazu einladen könnten, driftet der Film keine Sekunde ins Lächerliche ab.

„X“ – allgemeines Fazit

Mit „X“ serviert Euch Ti West einen cineastischen Leckerbissen, der insbesondere die Geschmacksnerven von Fans des Retro-Horrors bedient. Der Slasher überzeugt im Vintage-Stil und kombiniert eindrucksvoll die klassischen Elemente dieses Genrea. Für einen unterhaltsamen Filmabend mit Thrill-Fakor ist der Film ideal geeignet.

Die Szenen sind mitunter sehr brutal. Deswegen sollte die Altersfreigabe ab 16 Jahren beachtet werden. Wer nach dem Film Lust auf mehr bekommt, darf sich freuen. Hier gibt es gute Nachrichten, denn ein Prequel zu „X“ ist bereits abgedreht. Wann der Film jedoch Premiere feiert, ist aktuell noch nicht bekannt.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

*