Raw – Der Fluch der Grete Müller ist einer der ersten Found Footage Film aus Deutschland. Leider ist Marcel Walz Beitrag zu diesem Genre bei meiner ersten Betrachtung nicht so sehr gut weggekommen, so dass ich dem Film nach ein paar Monaten Pause noch eine Chance geben wollte. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen und daher habe ich mich dazu entschlossen meine Kritik neu zu schreiben.
Darum geht es in Raw: Der Fluch der Grete Müller
[adsense]Mit RAW – Der Fluch der Grete Müller erschuf Regisseur Marcel Walz vor ein paar Jahren die Saga um die namensgebende Frau, die im 17. Jahrhundert hochschwanger als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Natürlich war sie von dieser Situation und ihrer Behandlung nicht gerade begeistert und sprach einen Fluch aus: „Soll mein erstgeborener Sohn über euch Grauen bringen!“. Dieser Sohn, das Kind in ihrem Bauch sollte sie vom Teufel selbst empfangen haben. Und allen Flammen und der Hitze zum Trotz kämpfte sich das frische Leben noch in derselben Nacht aus den verkohlten Überresten seiner verbrannten Mutter heraus und verschwand im Dickicht eines nahegelegenen Waldes.
Einige hundert Jahre später stolpern drei junge Frauen in einem Video über diese Legende und stellen Nachforschungen an. Und wo kann man besser recherchieren als direkt vor Ort?
Gemeinsam machen sich die Freundinnen Natascha, Leoni und Ivana auf den Weg in den „Hexenwald“ um zu erforschen was es mit der Legende von Grete Müller und ihrem Sohn auf sich hat.
Als die drei dann endlich am Ort des Geschehens angekommen sind, müssen sie feststellen, dass an der Geschichte mehr dran als sie es sich gewünscht hätten. Ihre Videoaufnahmen zeigen das Grauen, das sie auf ihrer Suche erlebt haben.
Raw – Der Fluch der Grete Müller Kritik
Die Story klingt interessant und bietet viel Potenzial für gruselige und spannende Filmmomente. Mir gefällt z.B., dass sich die Gruselmomente nicht nur hinter verwackelten Aufnahmen oder unerwarteten Schockeffekten verstecken, sondern sich auf anderem Wege ihren Weg in das Unterbewusstsein und das Angstzentrum bahnen. In ähnlicher Form hat es ja auch bei Blair Witch Project ganz gut funktioniert. Es gibt sowieso einige Parallelen zum Found Footage Hit aus den späten 90ern:
- 3 Leute allein im Wald
- Die Legende einer Hexe
- Unerklärliche Ereignisse
Aber dennoch geht Marcel Walz mit RAW – Der Fluch der Grete Müller seinen eigenen Weg, was besonders auch in den beiden Fortsetzungen noch einmal deutlich wird. Aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten.
Gute Ideen und eine interessante Story allein reichen ja bekanntlich noch nicht aus um einen guten Film auszumachen. Um nicht nur auf Panoramaaufnahmen irgendeines Waldes zu schauen, braucht es auch ein paar Damen und / oder Herren, die das Ganze mit Leben füllen. In diesem Fall sind das die drei Schauspielerinnen Ivana Konovic, Leonie Lee und Natascha Zink, die ihr Handwerk verstehen und ihre Angst sehr glaubwürdig durch die Kamera transportieren können. Wenn Ihr schon mal eine dieser sogenannten Doku-Soaps im TV gesehen habt, dann wisst Ihr, dass nicht jeder Schauspieler von Natur aus mit diesem Talent gesegnet ist. Und wenn die drei nicht gerade vor der Kamera agieren, dann machen sie auch dahinter eine gute Figur. Die Kameraführung passt perfekt zum Genre, auch wenn hier und da manchmal etwas zu sehr gewackelt wird.
Tja, das klingt alles bis jetzt eigentlich ganz gut, aber so richtig gegruselt habe ich mich dann leider doch nicht. Aber woran hat’s gelegen? Mein Angstzentrum und das Unterbewusstsein waren in Alarmbereitschaft, die Erwartungen durch die positiven Pressestimmen auf dem Cover sehr hoch… halt. Da haben wir es vielleicht schon. Generell ist ja keine schlechte Idee seine Produkte bzw. Filme mit positiven Bewertungen zu bewerben, aber manchmal kann sich diese Herangehensweise auch durchaus negativ auf das Erlebnis auswirken. In meinem Fall waren die Erwartungen so extrem hoch, dass ich am Ende schon fast enttäuscht gewesen bin. Dabei ist RAW – Der Fluch der Grete Müller keineswegs ein schlechter Found Footage Film, aber der erste Eindruck lässt sich meist nur schwer wieder ändern. Und dieser war dann leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Nachdem ich den zweiten Teil (RAW – Das Tagebuch der Grete Müller) gesehen hatte, habe ich seinem Vorgänger, dann aber doch noch eine Chance gegeben und diesmal gefiel mir der Film schon deutlich besser. Zum einen war schon einige Zeit vergangen, seit ich Grete Müllers Sohn das erste Mal auf der Jagd gesehen hatte und zum anderen wusste ich ja noch ungefähr was auf mich zukommt und daher waren meine Erwartungen entsprechend nicht mehr so hoch. Gegruselt habe ich mich allerdings trotzdem nicht so richtig.
Mein Fazit:
Einige Filme muss man einfach öfters ansehen um einen Zugang zu ihnen zu bekommen und kleinere Macken zu verzeihen. RAW – Der Fluch der Grete Müller ist für mich einer dieser Filme und auch wenn er es nicht in meine persönlichen Top 10 geschafft hat, ist es im Grunde ein sehenswerter Found Footage Thriller mit guten Ideen und guten Schauspielerinnen.
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